Sensing Data

Was wäre, wenn Daten fühlbar wären?

In unserer granularer werdenden Gesellschaft scheint es dennoch, dass sich Menschen und Daten im konventionellen Sinne vermehrt voneinander entfernen. Zugleich begegnen wir einem Datenüberfluss, der neue Wahrnehmungen und Denkansätze fordert. Im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich diese faktisch geprägte Kommunikation von Daten einer körperlichen Darstellung gegenübergestellt, um deren Allgegenwärtigkeit, fehlende Emotionalität sowie sensorische Erfahrbarkeit infrage zu stellen.

Videoinstallation, 2019, 6:29 Min.

Intension und Prozess

Das Projekt basiert auf den theoretischen Grundlagen meiner zwei vorangegangenen Research Arbeiten „Emotionale Erfahrbarkeit durch audiovisuell gestaltete Daten“, sowie „Sonifikation und Installation – Potentiale von Daten im Raum“. Darin wurde untersucht, inwiefern Daten durch das Zusammenspiel von Bild und Ton Emotionalität erzeugen und welche Gestaltungsmittel dazu angewandt werden können. Es wurden Theorien, wie die der Atmosphäre nach Böhme, der Soundscape nach Murray Schafer, oder der filmischen Aufnahme des Gesichts, u.a. nach Deleuze und Balázs, näher auf ihre Potentiale als Emotionsträger untersucht. Weiterführend wurde sich mit dem Phänomen der Sonifikation, der Verklanglichung von Daten (Beispiel Geigerzähler), als Gestaltungsgrundlage in der Installationskunst auseinandergesetzt, um in diesem Bereich bereits Potentiale und Möglichkeiten ausfindig zu machen und zu analysieren.  

Im Prozess der praktischen Arbeit entschloss ich mich dazu, spekulative Daten der IPCC über die Entwicklungen des Klimawandels innerhalb der nächsten 100 Jahre als thematische Grundlage zu verwenden, diese zu reinterpretieren und auf eine körperliche Erfahrung im Rahmen einer Videoinstallation zurückzuführen.

Dazu habe ich Teile des menschlichen Körpers als mediale Verlängerung des Betrachters gefilmt und Faktoren, die diesen beeinflussen, wie Licht oder Wasser, darauf agieren lassen, um eine haptische Visualisierung zu erzeugen. Zugleich wurden die Daten als physische Einflussfaktoren gemappt und präzise auf den Körper übersetzt. Der Rezipient sollte so die Daten empathisch nachfühlen und für ein nicht greifbares Objekt wie den Klimawandel sensibilisiert werden. Im Fokus des Prozesses stand das experimentelle Erproben nach geeigneten Materialien, welche sich auf den Körper auswirkten. Desweiteren wurden neue Währungen und Maßstäbe geschaffen, Gigatonnen wurden zu Milligramm, Prozente zu Milliliter, etc.. 

Über einen zweiten Kanal wurden die 1:1 Übersetzungen der Daten, als nachvollziehbare Analogie und Kontext dargelegt. Ein gleichbleibender Drone-Grundton, der sich durch alle Inszenierungen zieht, schafft einen Zusammenhang der Arbeit und der einzelnen Entwicklungen und weckt eine meditative Konzentration. Die Soundscape unterstützt zudem die räumliche Wirkung der Installation. 

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